Die Klimastation ASW-A auf dem Vernagtferner auf ca. 3070 m
Foto: Christhoph Mayer
Die
kumulative
Eisschmelze
am
Vernagtferner
in
den
Sommern
2022,
2021
und
2020,
gemessen
an
der
Automatischen
Wetterstation
AWS-A
auf
ca.
3060
m
Höhe
mit
einem
„Ablationssack“.
Zum
Vergleich
ist
eine
Rekonstruktion
der
Entwicklung
in
2003
eingetragen,
die
zwar
modelltheoretisch
mit
dem
Massenbilanzmodell
SURGES
2.0
berechnet
wurde,
aber
mit
tempo-rär
durchgeführten
Messungen
mit
einem
Ultraschallabstandsmesser validiert werden konnte (
Kropac, 2016)
.
Albedo
über
die
Sommermonate
Juni,
Juli
und
August
an
der
Station
AWS-A
auf
dem
Vernagtferner
auf
3060
m
in
den
Jahren
2019-
2022, ergänzt um die Modellierung mit SURGES 2.0 des Jahres 2003 (
Kropac, 2016
).
Die
extremen
Ablationsraten
in
den
Sommern
2003
und
2022
sind
nur
möglich,
falls
die
Albedo
bereits
in
den
Monaten
Juni
und
Juli
die
niedrigen
Werte
der
Eisalbedo
abnimmt.
Dies
war
in
diesen
Jahren
der
Fall
(Abbildung
oben).
Für
2003
wurde
die
Ablation
mittels
einem
physikalischen
Rechenmodell
berechnet,
welches
Messdaten
vor
Ort
(oder
dorthin
extrapolierte
Werte)
als
Eingabedaten
verwendet.
Die
nicht
gemessene
Albedo
wurde
so
gewählt,
dass
die
berechnete
Ablation
die
optimale
Übereinstimmung
mit
den
Messwerten
vor
Ort
ergibt.
Demnach
waren
sehr
tiefe
Werte
um
0.12
in
den
Monaten
Juni
und
Juli
notwendig
mit
nur
kurzeitig
höheren
Werten
nach
Schneefällen.
2022
wurde
die
Albedo
kontinuierlich
gemessen
und
derartig
tiefe
Albedowerte
bestätigt.
In
normalen
Jahren
treten
Albedowerte kleiner als 0.2 erst nach Ausaperung im August auf.
Dann
ist
das
Strahlungsangebot
jedoch
deutlich
geringer
als
im
Juni
und
August.
Dies
zeigen
auch
die
täglichen
Mittelwerte
der
an
der
Station
im
Sommer
2022
gemessenen
Nettostrahlung,
die
der
vor
Ort
absorbierten
Strahlungsleistung
entspricht
(Abbildung
unten).
Sie
ist
Ende
Juni
nach
dem
Abbau
der
Schneedecke
maximal
und
nimmt
im
Verlaufe
des
Sommers
kontinuierlich
ab.
Ende
August
ist
die
absorbierte
im
Mittel
um
30%
niedriger
als
im
Juni
und
Juli.
Dies
ist
die
Kombination
sowohl
aus
dem
in
Abhängigkeit
vom
Zenitwinkel
der
Sonne
geringeren
Einstrahlung als auch der Erhöhung der Albedo.
Tägliche
Mittelwerte
der
im
Sommer
2022
an
der
AWS-A
auf
dem
Vernagtferner
in
ca.
3060
m
Höhe
an
der
Oberfläche
ab-
sorbierten Komponenten der kurzwelligen (rot) und langwelligen (blau) Nettostrahlung sowie (orange) deren Summe.
Die
Klimastation
ASW-A
wird
seit
2017
an
der
Oberfläche
des
Vernagtferners
auf
ca.
3070
m
Höhe
als
automatische
Wetterstation
betrieben.
Dort
werden
sämtliche
zur
Bestimmung
der
Energiebilanz
relevante
meteorologischen
Größen
sowie
die
schneehöhe und die Ablation gemessen und als 5-Minuten-Mittelwerte nach München übermittelt.
Zeitraffer der Änderung der Oberfläche des Vernagtferners 2003 im Vergleich zu 2022
Zeitraffer der Änderung der Oberfläche des Vernagtferners 2021 im Vergleich zu 2022
Monatsmittelwerte
der
Albedo
von
Mai
bis
September,
gemessen
an
der
AWS-A
auf
dem
Vernagtferner
in
ca.
3060
m
Höhe
für
die
Jahre
2020,
2021,
und
2022.
Die
Werte für 2003 sind Ergebnisse einer Modellrechnung.
Monatssummen
des
Angebots
an
kurzwelliger
Strahlung
von
Mai
bis
September,
gemessen
an
der
AWS-A
auf
dem
Vernagt-ferner
in
ca.
3060
m
Höhe
für
die
Jahre
2020,
2021,
und
2022.
Die
Werte
für
2003
sind
Ergebnisse
einer
Modellrechnung,
basierend auf den Messungen an der Klimastation Vernagtbach.
Die
Abbildung
oben
verdeutlicht,
warum
die
Eisschmelze
in
den
Sommern
2003
und
2022
die
in
normalen
Jahren
so
eklatant
übertreffen
konnte.
Sie
ist
das
Resultat
der
beiden
Abbildungen
oben
links
und
oben
rechts
und
zeigt
die
Monatssummen
der
an
der
Station
ASW-A
die
auf
3060
m
an
der
Gletscheroberfläche
absorbierten
kurzwelligen
Strahlung
in
den
Monaten
Mai
bis
September.
Für
die
Jahre
2020
bis
2022
handelt
es
sich
um
direkte
Messwerte,
für
2003
wurden
realistische
Größen
mit
dem
physikalisch
basierten
Modell
SURGES
2.0
auf
der
Basis
der
Messungen
an
der
Klimastation
Vernagtbach
berechnet.
Eisschmelze
ist
mit
einer
Albedo
von
kleiner
als
0.3
verbunden.
Eine
Schneedecke
hat
dagegen
eine
Albedo
oberhalb
von
0.5.
Die
Monatsmittelwerte
der
Albedo
zeigen,
dass
reine
Eisschmelze
gewöhnlich
nur
im
August
stattfindet,
während
in
den
übrigen
Monaten
die
Schneeschmelze
dominiert.
In
den
Rekordjahren
zeigen
die
niedrigen
Mittelwerte,
dass
sowohl
im
Juli
als
auch August ausschließlich Eis geschmolzen wurde.
Das
Strahlungsangebot
durch
die
Globalstrahlung
(Abbildung
oben
rechts)
zeigt
von
Jahr
zu
Jahr
nur
eine
geringe
Variation,
während
die
Abnahme
zum
Ende
des
Sommers
und
Herbst
hin
um
gut
30%
beträgt.
In
den
Monaten
Mai,
Juni
und
Juli
ist
die
saisonale
Abnahme
der
Einstrahlung
noch
von
geringer
Bedeutung.
Die
sich
als
Produkt
von
Einstrahlung
und
Albedo
ergebende
potentielle
Schmelzenergie
für
die
Eisschmelze
ist
in
den
„normalen“
Jahren
2020
und
2021
nur
im
August
und
teil-weise
im
September
relevant,
2003
und
2022
dagegen
werden
bereits
im
Juli
mit
über
160
kWhm
-2
mehr
Energie
als
im
August absorbiert und teilweise auch nennenswerte Beträge im Juni.
Nach
einer
einfachen
Faustformel
können
mit
einer
kWh
auf
den
Quadratmeter
eine
Schicht
von
ca.
1
cm
Eis
(genauer
10.8
mm)
geschmolzen
werden.
Damit
lassen
sich
die
beobachteten
Schmelzraten
in
den
Jahren
2003
und
auch
die
mit
4
m
noch
höheren
Beträge
2022
bereits
anhand
der
ungewöhnlichen
Absorption
der
solaren
Einstrahlung
auf
Grund
der
niedrigen
Eisalbedo im Juni und Juli erklären.